Nach einer guten Woche, bin ich heute Nachmittag wieder Mal nach Creston zum Einkaufen gefahren. Schon etwas 3 Kilometer bevor man ins Town kommt, ist am Strassenrand ein grosses, blinkendes Schild aufgestellt, Text: please keep your distance!! (Nehmen sie Abstand)
Der Home Hardware (wie Baumarkt), liegt auf der anderen Seite von Creston, ich muss also erst durchs Dorf fahren. In Creston waren nur ein paar wenige Menschen auf den Strassen. Die meisten Geschäfte geschlossen, Restaurant und Cafes geschlossen......ghost town!
Bei diesem milden und sonnigen Frühlingswetter ist unser Städtchen ein sehr aktiver und gut besuchter Platz.....ein lebhaftes Kommen und Gehen an der Tagesordnung. Jetzt ist das ganz anders....man könnte sagen, die Menschen verhalten sich korrekt und bleiben zuhause.
Ja korrekt, das stimmt schon, aber mich hat diese Situation bedrückt und traurig gemacht....
Vor dem Einkaufsladen sind meine Nachbarin und ich uns über den Weg gelaufen. Normalerweise stehen wir einen Moment zusammen und reden. Heute sind wir --- nach einem Zuwinken --- mit Abstand nacheinander ins Geschäft rein. Die Menschen sind so verunsichert und benehmen sich sonderbar. Man kann diese Distanz auch gut fühlen.....sie ist nicht nur physisch.
Auch hier sind viele Sachen nicht immer erhältlich, aber heute hatte ich Glück und habe ausser Mehl alles bekommen was auf meiner Liste stand.
Aber beim letzten Einkaufen in Cranbrook vor 2 Wochen, habe ich eine so schöne Erfahrung gemacht. Im Einkaufsladen, in der Ecke wo man Blumen kaufen kann, stand ein grosses, buntes Schild das die Kunden wissen liess, dass die Tulpensträusse, anstatt acht Dollar, nur für zwei Dollar verkauft werden, damit man sich ein bisschen Freude nach Hause holen kann. Also das hat mich echt gefreut. Solche Gesten helfen in so schwierigen Zeiten enorm! Man konnte richtig sehen, wie viele stehenblieben und lächelnd nach einem Strauss Tulpen gegriffen haben.....ich auch!!
Wenn ich hier auf unserem Berg bin, ist die Welt einfach in Ordnung. Nichts erinnert uns hier an diesen Virus der uns langsam stinkt, und über den wir am liebsten nicht mehr reden möchten.
Die Bäume singen wie immer ihr Lied.....die ersten Kanadagänse sind aus ihrem Aufenthaltort im Süden zurück gekehrt.....wir hören ihr lautes Geschnatter, die Sonne scheint, der Rhabarber steckt seine roten Köpfchen aus der Erde und die Natur erfreut uns jeden Tag mit etwas Neuem......alles ist wie immer......
Nur noch ein bisschen Geduld, etwas Gottvertrauen, viele positive Gedanken und vorallem Distanz und es wird schon wieder.....ich glaube fest daran.
In diesem Sinn; herzliche Grüsse aus Kanada und bleibt gesund.......
2 Kommentare:
sehr schoen geschrieben! wir sind heute auch runter nach Denver gefahren, um noch einiges aus dem Baumarkt zu holen, sowie auch u.a. weil die aelteren Nachbarn einige Lebensmittel benoetigten. Aber morgend haben hier viele counties Ausgangssperre bis 20.04. (solange sind auch erstmal die Schulen weiterhin geschlossen) und das wollten wir somit noch schnell nutzen fuer ein paar Dinge, die man bei uns nicht bekommt.
Diverse Laeden haben immer nur Leute hineingelassen, wenn welche rauskamen um die Gesamtzahl im Laden zu beschraenken. Der Costco war deshalb auch ungewohnt leer. Und beim anstehen war auch ueberall Abstand eingehalten.
Wir haben nun auch unsere Sommerreise in der geplanten Form gestrichen, da wir ja am 5.6. nach Kanada mit dem Cmper einreisen wollten fuer einen Monat. Die Fruehjahrsferien Reise hatten wir ja auch abgesagt.
Es fuehlt sich komisch an (und wir sind natuerlich auch traurig), obwohl es das richtige handeln ist.
Wir helfen weiterhin bei der oertlichen food bank, damit Schulkinder, die sonst ueber die Schule mit Essen versorgt werden, auch in diesen Wochen weiterhin versorgt werden.
Somit hoffen wir einfach, dass sich moeglichst wenige Leute infizieren (bzw sterben), und der Spuk irgendwann beendet ist ...
Ausser dass das Kind jetzt zu Hause ist, aendert sich aber an unserem Alltag wenig. Man sieht Nachbarn sowieso selten durch die Entfernungen, wir arbeiten sowieso Home Office (ok, der Gatte hat erstmal keine Dienstreisen mehr, findet keiner von uns schlimm), und einkaufen waren wir eh nur einmal pro Woche/ 10 Tage.
Bleibt gesund! Viele Gruesse aus Colorado.
Liebes Ursula
Der Titel Deines Blog "bedrückend" ist genau zutreffend. Die sehr spärlich besetzten Trams, Busse, Züge und die halbleeren Strassen, erzeugen wirklich eine bedrückende Stimmung.Mir scheint gar, dieses bedrückt sein, übertrage sich auf die Vogelwelt. Der morgendliche Gesang scheint mir weniger. In unserem Storenkasten haben vor 2 Wochen Spatzen zu Kosten begonnen. Nun ist im Kasten kein zwitschern und kratzen mehr zu vernehmen. Ob die auch Baustop haben, wie auf unseren menschlichen Baustellen?
Dein Text zeugt von grossem Eins sein mit der Natur Deineerseits. Es ist Dir eigen, die Fauna und Flora wahrzunehmen. Hier scheint uns auch, dass generell Ruhe eingekehrt ist, menschlicher und tierischer Seite. Als ob die Welt still stehen würde.Ich hoffe fest, dass das derzeitige "runterfahren" der meisten Aktivitäten nicht auch ein "rauffahren" nach Corona auf dasselbe Niveau bedeutet. Gerne würde ich erleben, dass eine Besinnung geschieht und sich der Mensch auf das Wesentliche beschränkt und dieses immer mehr, immer höher, immer noch mehr Profit einem bescheideneren Denken und Handeln Platz macht. Ich beneide und bewundere Dich in Deinem Kanada, von brit. Kolumbia wo mir Mensch und Natur noch besser im Einklang scheint.
Herzlich Hanspi Gubler
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