Ende gut, fast alles gut!


Ein paar Leser die mich auch auf FB begleiten, kennen diese Bilder schon. Diese Farm war 2014 ein wichtiger Punkt in meinem Leben. Den ganzen Januar habe ich mit Herta und ihrer Dackelhündin Amanda hier zugebracht. Längst sind Herta und Amanda wieder in Österreich und Herta hat sich gut von ihrem Beckenbruch erholt.
Meine Überschrift: Ende gut, fast alles gut.....steht leider nicht für Herta. Anfang November hat Hans --- Herta's Mann --- seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Letzten Juli war er zum letzten mal in "seinem" Canada.......Wir alle hofften mit ihm bis zum Schluss.
Bevor Hans von Creston nach Österreich zu weiteren Chemotherapien wegflog, haben wir noch besprochen, wie und was von wem erledigt wird, denn da waren noch immer 3 Pferde, Hühner und Katzen auf der Farm. Der grosse Freilaufstall ist an einen Farmer aus der Nachbarschaft und seinen Kühen ausgepachtet.
Die Versorgung der Pferde übernehme eine Frau aus der Nachbarschaft, die selber Pferde hat und die Hühner sollen in den nächsten Tagen abgeholt werden. Ich werde die Post holen und im Haus die Pflanzen giessen. Soweit alles o.k.!
Als ich nach ein paar Tagen das erste mal zur Farm fuhr, waren die Pferde gleich  neben dem Haus auf der Weide.



Sie standen alle um das grosse Wasserbecken und mein erster Gedanke war, dass sie gerad getrunken haben. Ich ging hin, wollte sie begrüssen, als ich mit Schrecken sah, dass das Becken "furz trocken" war. Ja das Platikbecken war so heiss von der Sonne ---- es war Mittag und die Temperaturen war schon um die 28 Grad ----- dass die Pferde sich die Nüstern verbrennen konnten. Schnell füllte ich mit dem Wasserschlauch das Becken auf und die Pferde tranken gierig, noch während das Wasser einlief. Während ich den Pferden beim Trinken zusah, durchfuhr mich plötzlich ein Gedanke: Die Hühner und die Katzen!



Mit schnellen Schritten ging ich zum Stall wo die Pferdeboxen sind und der Hühnerstall. Der stand weit offen und ich hörte einen Hahn krähen und das Gackern von Hühnern. Die normalerweise zahmen Hühner ---- ich hatte sie ja im Janauar kennen gelernt ---- flatterten verstört umher. Auf dem Boden lagen Federn und sogar ein Hühnerbein fand ich. Da musste wohl ein Kojote zu einer Mahlzeit gekommen sein! Die Katzen ---- es mussten ein halbes Dutzend sein ---- verschwanden in alle Löcher als sie mich kommen sahen. Kein Futter, kein Wasser......weder für die Hühner noch für die Katzen! Ich glaube, ich war ganz grün im Gesicht, so wütend war ich! Ich füllte Futter auf und suchte Wasserbehälter für die Hühner. Für bestimmt eine Stunde war ich beschäftigt bis alle hatten was sie brauchten für die nächsten 2 Tage. Ich wohne halt auch nicht gerade um's Eck. Für mich sind es bis nach Creston 25 Km und wenn ich durch den Canyon fahre ---- wo die Farm ist ---- kommen noch 15 Km dazu.
Es wäre nicht meine Aufgabe gewesen, aber wie konnte ich ruhig sein mit dem Wissen, dass die Tiere bei diesem heissen Wetter vielleicht kein Trinkwasser bekommen? So fuhr ich jeden 2. Tag raus in den Canyon, um nach den Tieren zu sehen.
Als dann im November Hans starb, sagte Herta, dass es sie sehr belastet, dass niemand wirklich für die Pferde Zeit hat und ob ich nicht probieren möchte für sie ein neues Zuhause zu finden. Es sind Quarter Horses, registert und mit Papieren. Aber da keiner mit ihnen gearbeitet hat seit sie auf der Farm sind, kann man sie nicht für einen "üblichen" Preis verkaufen. Herta war es wichtig, dass sie ein gutes Zuhause bekommen. Ich machte in unserem kanadischen Kijiji  (wie e-bay) eine Anzeige und es ging nicht lange und ich hatte 2 ernsthafte Interessenten.
Der Erste wäre mir lieb gewesen weil er nur 2 Grundstücke weiter wohnt. Aber das klappte nicht......zuwenig Zeit, Geld und zuviel Arbeit mit den Pferden bis man sie als Reitpferd geniessen kann.
So rief ich den zweiten Interessenten an und "Gott sei Dank!" der freute sich. Wir machten gleich einen Termin aus ....kurz vor Weihnachten ..... und einen Tag später wurden die Pferde abgeholt. War ich erleichtert und Herta war auch glücklich.
Vor ein paar Tagen wurden nun auch die Hühner endlich abgeholt und nun ist der Stall bis auf die Katzen leer. Denen habe ich immer noch Futter und Wasser hingestellt, aber das ist keine Lösung. Wenn die Farm zum Verkauf ausgeschrieben wird, müssen auch die Katzen weg.....nur wie? wohin? Es sind Stall Katze und sie lassen sich nicht einfangen.
Nächstes Frühjahr werden sie sich verdoppelt haben.......Zuwachs! Jemand sagte mir, dass die Jungen Katzen keine Überlebenschancen hätten.....Kojoten, Marder, Füchse........Aber die wo jetzt da sind, waren auch mal klein und haben überlebt!
Ich ertrage solche Situationen sehr schlecht......was kann ich machen? Hoffen dass der neue Besitzer der Farm ein Herz hat? Und dass es nicht zu lange dauert bis jemand Kauft!