Der erste Schnee und schon Krise



Von Sonntag auf Montag war Schnee angesagt --- was auch für hier sehr früh ist. Als ich am Montagmorgen aufstand war tatsächlich alles weiss und es schneite in dicken Flocken. Die Reaktion meiner beiden Mädchen hätte unterschiedlicher nicht sein können. Während Maite eher zögernd ihre Pfoten in das kalte "Weiss" setzte, stürmte Cindy raus und wälzte sich mit Begeisterung erst drei, vier mal im frischen Schnee. Sie blieb auch gleich draussen liegen, während Maite gleich nach beenden des Geschäfts wieder in die warme Stube wollte.
Aber der erste Schnee brachte auch gleich einen Vorgeschmack auf das, was bei uns im Winter öfters passieren kann: Stromausfall! und zwar blieb der Power von Montagmittag 14.00 Uhr, bis Dienstagmorgen um 9.00 Uhr weg. Für solche Fälle haben wir einen Generator. Weil der aber so laut ist wenn er läuft, beschränken wir uns auf das Notwendigste.....wir brauchen ihn nur für den TV. ;-) Ja es stimmt, ohne TV sind Kanadier nur halbe Menschen....oder vielleicht nicht mal. Auf vieles kann er verzichten, aber nicht auf das Fernsehen!

Das erste mal habe ich die Power Companie um 15.00 Uhr angerufen um zu fragen, ob schon jemand gemeldet hat, dass wir hier zwischen Kitchener und Yahk keinen Strom haben. Das zweite mal rief ich etwa um 17.00 Uhr an um zu fragen ob sie schon was unternehmen konnten und abklären wie lange der Ausfall wohl dauern wird. Um diese Zeit konnte man mir noch nichts genaues sagen.....nur, dass es dauern wird! Als ich um 21.00 Uhr noch einmal anrief --- diese Nummer ist auch nacht's besetzt --- versicherte mir ein netter, verständnissvoller Mann, dass es bestimmt nicht mehr sooo lange dauern könne. Wir lachten noch als er sagte: Bestimmt wird bis zum Morgenkaffee alles wieder o.k sein.! Klar, bis dann ist der Power bestimmt wieder da......keine Zweifel.
Mit dieser Zuversicht ging ich um 22.00 Uhr ins Bett. Komisch, wenn man Strom hat, braucht man kein Licht zum Schlafen. Weiss man aber, dass da kein Licht ist, dann wacht man immer wieder auf um nachzusehen, ob es vielleicht schon wieder funktioniert.....das Licht!

Um 7.30 als ich aufstand, war der Strom immer noch nicht zurück. Ich also gleich wieder ans Telefon um zu fragen was denn eigentlich los sei zwischen Kitchener und Yahk. Der nette Mann von gestern Abend war abgelöst worden durch eine Frau, die nicht so recht wusste, wovon ich sprach. Auf meine Frage meinte sie: oh....you still have no power? I can take your name and phone number.
Geduldig erklärte ich ihr, dass sie meine Tel Nr. längst haben, weil ich schon zum
vierten mal anrufe. Nach Rücksprache mit jemandem aus dem Hintergrund, konnte sie mir dann die erfreuliche Mitteilung machen, dass es bestimmt nicht mehr soooo lange dauern würde.....was dann wirklich auch stimmte. Um 9.00 Uhr....schwupps.....all die vergessenen, angeknipsten Lampen leuchteten mit einem mal auf. Microwave, Kochherd und Kaffeemaschine alles blinkte wie in einem Cockpit. Aber ich war der dankbarste und glücklichste Mensch, denn nun gab es endlich einen Kaffee.
Beruhigt ging ich in den Stall und mit den Hunden auf den Walk, denn es war ein strahlend schöner Tag und meine kleine Welt wieder in Ordnung. In der Küche musste ich Ordnung machen, weil wir am Abend zuvor --- beim Licht der Taschenlampe --- nur das notwendigste aufgeräumt haben. Ich war gerade am Vorbereiten des Mittagessens als schwupp.... der Strom wieder wegblieb. Mir entfuhr ein Bärndütsches "Gopfridschtutz nid scho wieder! Kurz entschlossen zügelte ich meine Töpfe auf den Holzofen im Wohnzimmer um unseren Lunch fertig zu machen. Beim Essen kam ich mir vor, als hätte ich die halbe Welt überlistet. Etwa um 13.30 kam der Strom dann wieder zurück.


isch doch romantisch oder?

Herbscht



Die Nächte sind jetzt wieder kalt --- so um die 4 Grad minus --- aber tags ist es sonnig und angenehme 18 - 20 Grad. Es ist Herbst geworden und den Winter kann man schon riechen. Einmal hatten die Berge um uns herum schon eine weisse Haube.
Trotzdem, oder gerade deswegen, der Herbst ist eine wunderschöne Jahreszeit.
Es gibt jetzt für uns noch viel Arbeit, bevor der Schnee kommt. Die Planzen müssen reingenommen oder weg geräumt, zurück geschnitten und zugedeckt werden. Alle ausgelegten Wasserschläuche müssen abmontiert, geleert und zusammengerollt werden. Ich sammle all die Wasserbecken ein die im Sommer für Hund, Katz und Martha bereitgestanden habe, putze sie und stelle sie in den Stall bis zum nächsten Frühjahr.



Die meiste Zeit machen wir jedoch Feuerholz. Im Winter heizen wir am liebsten mit Holz.... nur zum Nachhelfen oder Temperieren heizen wir mit Gas. Die Arbeit mit dem Holz teilen wir uns auf. Urs zersägt und spaltet das Holz --- wir haben eine kleine Holzspaltmaschiene und so kann Urs trotz der Behinderung mit seinem Arm, Holz spalten. Mein Job ist es die Holzrugeli zusammen zu tragen in die Traktorschaufel oder den Anhänger zu legen --- je nach dem wo wir das Holz holen --- und beim Haus aufzuschichten.
Die Arbeit macht mir nichts aus.... im Gegenteil, es ist eine Arbeit wo man weiss wofür man arbeitet und man schätzt im Winter die gmütliche Wärme und eignetlich erfüllt es mich mit zufriedenheit, wenn auch ich meinen Teil zu dieser Wärme beitragen kann.