Mein Trip to Calgary und zur Wollmühle in Carstairs

Bei Tagesanbruch fuhr ich los.....denn ich brauche doppelt so lange um irgendwo anzukommen wie andere Leute:-). Schon in Cranbrook (1 Stunde Fahrzeit) legte ich meine erste Kaffepause bei Tim Hortons ein. Als ich 90 Min. später in Invermere ankam, schaute ich kurz bei Freunden vorbei die eine Metzgerei haben.
Ein kurzer Schwatz war eingerechnet und genug Zeit um das "Europian food Gestell" zu checken. All die importierten Leckereien.....da muss ich zugreifen..... Appenzeller Biberli, Ragusa, "Chirschikonfi" vo de Hero und so weiter. In Radium erwartete mich eine Bekannten die auf ein paar Beutel meiner Alpacawolle wartete. Diese Pause nutzte ich auch um den Tank meines Trucks voll zu machen, bevor ich die Strecke durch den Kootenay National Park unter die Räder nahm. Ich liebe diese rund 250 km Strecke durch den Park..... durch die Rockies. Ausser in den Wintermonaten, bin ich schon oft durch den Park gefahren und bin jedesmal wieder von den hohen Bergen, der Natur und vorallem von den Tiere begeistert.
In dieser Zeit stehen gleich am Anfang des Parkes Schilder, die die Durchfahrenden darauf aufmerksam machen, dass man doch vorsichtig fahren soll, weil die Bären jetzt überall nach dem Löwenzahn suchen.
Ich habe natürlich auch angehalten und beobachtet.......

wie dieser grosse Bär erst am Löwenzahn schnupperte........

bevor er dann herzhaft zubiss.
Am späten Nachmittag....just in time, erreichte ich die Arztklinik wo ich ein Appointment hatte.
Danach bei rush hour quer durch Calgary zu fahren, ist für einen "Ausländer aus BC" kein tolles Erlebnis. Auf den 3- teilweise 4spurigen Strassen muss man wissen wohin man will.......sonst wird es schwierig. Dieses stop and go....stop and go....and I don't know where I have to go....macht müde. 2 Stunden später, so um 18.00 Uhr, erreichte ich Carstairs und peilte das einzige Motel des kleinen Ortes an. Ich habe da schon mal übernachtet als ich meine Wolle nach Carstairs in die Mühle gebracht habe. Als ich auf den Parkplatz fuhr, sah ich das " NO VACANCE" blinken! Das hat mir gerade noch gefehlt. Nur ungern möchte ich jetzt nochmals 50km weiter, zum nächsten Ort fahren. Trotz des blinkenden Schildes ging ich zur Rezeption und fragte, ob sie wirklich kein Zimmer mehr frei hätten? Der nette, junge Chinese lächelte freundlich und liess mich wissen, dass ein Zimmer schon vor 4 Wochen reserviert wurde, sie aber keine Rückbestätigung bekommen und auch niemanden erreicht hätten. Ich soll doch bitte einen Moment warten. Er ging nach hinten wo ich eine kurze, laute Diskussion hören konnte. Ein älterer Chinese kam kurz in's Büro, nickte mir lächelnd zu und verschwand wieder. Ich hatte also "mein Zimmer" und brachte meine Dankbarkeit auch dementsprechend zum Ausdruck.
Nach einer ruhigen Nacht, fuhr ich schon früh raus zur Mühle.....und ich meine raus! Die Mühle liegt 30 km ausserhalb des Dorfes mitten in weiten Felder mit weidendem "Albera Beef" und der Weg ist nicht unbedingt klar beschildert.....siehe Bild unten.

Denn die "3 Km or so", sind wirklich nur eine ungefähre Angabe! Gottseidank hatte ich den Weg noch vom letzten mal in erinnerung.

Diesen einladenden Briefkasten entdeckte ich auf der Landstrasse.....weit und breit kein Haus. Aber ich denke, der Besitzer wird seine Post schon irgendwie abholen;-)

Nach einem kurzen Schwatz in der Mühle wo ich meine Alpacawolle reinigen lasse, fuhr ich Richtung Westen....Richtung nach Hause.

Auf einer Strasse die sich ins Unendliche zu verlieren scheint, tut es richtig gut, einen kleinen Knopf am Steuerrad zu haben. "Auto cruis" nennt sich das wunderbare Ding das darauf achtet, dass man nicht schneller als 100kmh fährt, oder 80zig oder was man ihm dann eingibt. Man nimmt den Fuss vom Gaspedal und kann sich dann etwas bequemer hinsetzen und auch etwas entspannter die Fahrt geniessen.
Fussgängerstreifen, Velofahrer oder Stoppstrassen begenet man selten und Verkehr hat es auch fast keinen.

Leider wurde die Schlechtwetter Prophezeihung wahr. Als ich mich wieder den Bergen näherte, fing es an zu regnen....nein, zu schütten und dann zog auch noch Nebel auf. Teilweise war es so schlimm, dass ich anhalten musste. Die Sicht so schlecht und ständig überquerten Rehe den Highway......daduruch war die Heimfahrt sehr anstrengend und der Tacho zeigte über 1200 gefahrene Kilometer als ich auf dem Sunny-Hill ankam. Daheim wurde ich von meinen 2- und 4beiner schon erwartet und herzlich begrüsst.

jetz habe ich auch eines!!!!



Fahrt nach Calgary........

Bislang habe ich mich immer dagegen gewehrt, aber seit ein paar Tage habe ich nun doch eines.....ein Handy! Die Vernunft hat gesiegt. Am Montag fahre ich für ein Arztbesuch nach Calgary und was kann da auf der Fahrt alles passieren.....das meint jedenfalls Urs und ich muss zugeben er hat recht. Die Münzautomaten findet man auch nicht an jeder Ecke.....besonders wenn man über die Rockies fahren muss. Ich fühle mich nun gut gerüstet für meine Fahrt. Ich freue mich auf die 2-3 Tagen Urlaub, den gleichzeitig werde ich meine Alpacawolle nach Innisfail bringen, wo sie gereinigt und gekardet wird. So habe ich wieder ganz viel Material das ich auch an andere "Spinner" abgeben kann.
Meine Alpacas habe ich im Dezember an eine Farm in Kimberly verschenkt. Die Ausgaben war für uns im Moment nicht mehr tragbar und für die Wolle will keiner viel bezahlen.

Etwas muss ich noch anfügen, hier auf dem Berg haben wir keinen Empfang für's Handy.
Als ich das "Ding" aktivieren wollte, musste ich erst nach Creston reinfahren ;-)
Ich kann also auch weiterhin unbehelligt über den Berg wandern ohne dass mich jemand anklingelt.

Die Bären sind los......


Dieses Frühjahr war es lange kalt und in höheren Regionen liegt immer noch Schnee. Die Bären sind aufgewacht und waren natürlich nach dem langen Winter hungrig.
Was blieb ihnen anderes übrig als auf tiefer gelegenen Wiesen nach dem begehrten Grün zu suchen.
Noch nie zuvor haben wir so viele und so hemmungslose Bären um unser Haus gehabt.
Dieser hier besuchte uns letzte Woche. Bis auf 5 Meter kam er zum Haus.....ich fotografierte ihn durch die Verandatür. Nur widerwillig lies er sich vom Gegell der Hunde vertreiben.


An den vielen Hinterlassenschaften auf dem Berg, kann man annehmen, dass es nicht nur der Eine ist, der hier sein Futter sucht.